Wilhelm-Filchner-Schule
Der Forschungsreisende und Reiseschriftsteller Wilhelm Filchner hält für das Wolfhager Volksbildungswerk einen Vortrag, der offenbar die Zuhörer tief beeindruckt. Auf Initiative des Rektors Rätzer, des Wolfhager Bürgermeisters Kommallein und Teilen der Schulgemeinde erfolgt anlässlich ihrer 110-Jahr-Feier dann am 5. Mai 1953 die Umbenennung der städtischen Realschule in „Wilhelm-Filchner-Schule“.
Da der ehemalige Kreis Wolfhagen als einziger Landkreis in Hessen nur über eine weiterführende Schule verfügt, gibt es verschiedene Bemühungen, hier eine höhere Lehranstalt zu gründen. Maßgeblich auf Initiative des Volksschulkonrektors Winter sowie mit Unterstützung des Bürgermeisters und des Landrats beschließen dann 1956 Kreistag und Stadtverordnetenversammlung gegen vielerlei Widerstände, eine Gesamtschule mit gymnasialem Angebot einzurichten.
Es kann ein Gymnasium eröffnet werden, das zunächst zusammen mit der Volksschule untergebracht ist. Organisatorisch wird die 1. bis 10. Klassen der Volks- und Mittelschule sowie des Gymnasiums zu einer additiven Gesamtschule (ab 1959 „Wilhelm-Filchner-Schule“) zusammengefasst und vom Direktor des Gymnasiums Dr. Rommel geleitet.
Grundsteinlegung für den Neubau des Schulzentrums
Erste Gebäude können bezogen werden, die Realschule verbleibt jedoch am Marktplatz
Räumliche Vereinigung von Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium
Formale Umwandlung in IGS
Nachdem er einen hohen Grad an integrativen Elementen festgestellt hat, überzeugt der Hessische Kultusminister Professor Dr. von Friedeburg die Schulgremien davon, dies auch durch eine formale Umwandlung in eine integrative Gesamtschule (IGS) zu dokumentieren.
Die „Schule für Lernbehinderte“ (heute Förderschule mit Schwerpunkt Lernen) wird 1972 und die Grundschule 1974 ausgegliedert.
Umformung in eine KGS
Aufgrund systembedingter Mängel beschließt die Schulgemeinde nach längerer Diskussion erneut einen konzeptionellen Wechsel: So wird die Schule wieder in eine kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe (KGS) umgeformt, in der die Lernenden zumeist nach Schulzweigen getrennt in unterschiedlichen Bildungsgängen unterrichtet werden.
Walter-Lübcke-Schule
Erschüttert von diesem abscheulichen, politisch motivierten Verbrechen und bestrebt, bewusst ein politisches Statement gegen Extremismus, Rassismus und Gewalt zu setzen, entschied sich die Schülervertretung im November 2019, einen Antrag zu stellen, unsere Schule entsprechend umzubenennen. Nachdem die „SV“ in zahlreichen Informationsveranstaltungen und Diskussionsrunden die Schulgemeinde überzeugen konnte, hat schließlich die Schulkonferenz am 27. Februar 2020 die Umbenennung in „Walter-Lübcke-Schule“ beschlossen. Dem stimmte der Kreistag am 22. Juni 2020 einstimmig zu.
Recherche und Text: Marcus von der Straten