Das Beste direkt zu Beginn: Es ist uns nach langem Kampf endlich gelungen, dass Katias und Mervans Visaanträge genehmigt wurden. Zu Anfang dieser Woche hat uns die Nachricht unseres Anwalts erreicht, dass Katias und Mervans Zeit in Bulgarien nun endlich vorbei sein wird. Die Ausländerbehörde (Abteilung für Zuwanderung und Integration in Kassel) hat den in Bulgarien gestellten Visaanträgen zugestimmt. Es ist nur noch eine Frage der Bearbeitungsdauer seitens der Deutschen Botschaft in Sofia, wann Katia und Mervan wieder bei uns sein können.
Die Abschiebung im März 2021 konnten wir zu dem Zeitpunkt leider nicht verhindern, obwohl beide einen Ausbildungsvertrag in der Tasche hatten. Katia, damals noch Schülerin der Walter-Lübcke-Schule, wollte letzten Herbst eine Ausbildung zur Altenpflegerin im Altenpflegezentrum Haus Phönix am Teichberg beginnen, Mervan plante als Maurerlehrling die Baufirma Düsterwald zu unterstützen. Doch die Abschiebung machte diese Pläne zunächst zunichte, das Medieninteresse an diesem Fall war riesengroß. Für uns als Schulgemeinde war jedoch klar, dass wir diese Vorgehensweise nicht dulden konnten. Die Schulgemeinde der Walter-Lübcke-Schule sowie zahlreiche Unterstützer aus Wolfhagen und dem Umland haben es mit ihrer finanziellen Hilfe überhaupt erst ermöglicht, dass wir nun die schöne Nachricht von der Rückkehr der beiden verbreiten können.
Für uns ist die Angelegenheit damit jedoch noch nicht abgeschlossen. Wir sind auf der Suche nach einer 2-Zimmer-Wohnung für die Geschwister in Wolfhagen. Wenn Sie eine passende Wohnung haben sollten, bitten wir Sie, uns dies per Mail mitzuteilen (zindel.stefan@walter-luebcke-schule.de). Da Katia zum Teil im Schichtdienst auch nachts oder bis spät abends arbeiten muss, sind wir auf eine Wohnung in der Kernstadt angewiesen, da Katia andernfalls nach der Arbeit nicht nach Hause kommen würde.
Der Aufenthalt in Sofia hat leider ein ganzes Jahr gedauert, niemand hatte mit so vielen Verzögerungen, Rückschlägen und Stolpersteinen gerechnet. Sowohl Unterkunft und Verpflegung als auch Antrags- und Passgebühren oder auch ein Zahnarztbesuch konnten mit Hilfe von Spenden realisiert werden. Dafür nochmals einen ganz herzlichen Dank! Auf diese Weise sind jedoch die gesammelten Spendengelder bereits stark in Anspruch genommen worden. Mervan und Katia möchten nach ihrer Rückkehr gerne so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen – auch finanziell. Allerdings sind die bislang angefallenen Anwaltskosten sowie die Rückflugtickets noch zu bezahlen. Auch ein Startkapital zur Einrichtung einer neuen Wohnung – wenn diese dann gefunden ist – würde den beiden wirklich sehr helfen. Daher möchten wir Sie noch einmal darum bitten für Katia und Mervan zu spenden, damit wir Ihnen mit dieser Starthilfe ein selbständiges Leben ermöglichen können. Hierfür können Sie die nachfolgende Bankverbindung nutzen:
Schulverein der Walter-Lübcke-Schule e.V.
IBAN DE36 5205 0353 0011 8235 93
Stichwort: Hilfe für Katia
Trotz all der Freude bleibt ein Wermutstropfen bestehen. Katia und Mervans Mutter hat keine Möglichkeit nach Deutschland zurückzukommen. Glücklicherweise ist sie bei Verwandten untergekommen, so dass sie nicht auf sich allein gestellt leben muss. Wir wünschen ihr alles Gute und hoffen, dass sich unsere Wege bald wieder kreuzen.
Auch wenn Katia und Mervan ihr Leben in Deutschland allein meistern können, werden wir sie weiterhin unterstützen und für sie als Freunde und Berater zur Seite stehen. Die beiden haben es wirklich verdient, nach über sieben Jahren Flucht vor Krieg und Drangsalierungen endlich ein Zuhause zu haben und ihr eigenes Glück zu schmieden.
Henning Riedel und Stefan Zindel
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