Die Schulgemeinde protestiert gegen die
Abschiebung der Schülerin Katia Kheder

Die Schulleitung, das Kollegium sowie die gesamte Schulgemeinde der Walter-Lübcke-Schule sind schockiert über die Abschiebung einer sehr beliebten und engagierten Schülerin unserer Schule. Die Schulleitung wird alle zur Verfügung stehenden Kontakte nutzen, um diese Maßnahme rückgängig zu machen und unterstützt den öffentlichen Protest der Schülervertretung, dessen Wortlaut nachfolgend zu lesen ist.

In der Nacht vom 23. auf den 24. März 2021 wurde unsere Mitschülerin Katia Kheder nach drei Jahren Aufenthalt in Deutschland abgeschoben. In drei Monaten hätte sie ihren Realschulabschluss gemacht und im August ihre Ausbildung als Altenpflegerin begonnen, für die ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen war. 

Wir als Schülervertretung der Walter-Lübcke-Schule, die für Offenheit und Vielfalt steht und sich gegen Ausgrenzung einsetzt, sind schockiert und enttäuscht, dass so etwas auch bei uns passiert. 

Katia war eine sehr nette Mitschülerin und gute Freundin. Sie war fleißig, engagiert und ambitioniert. In den letzten drei Jahren hat sie gelernt, sehr gut deutsch zu sprechen und sich sehr gut integriert. Sie nun ohne Schulabschluss in ein Land zuschicken, dessen Sprache sich nicht einmal spricht und das ihr kaum Zukunftsaussichten bietet, ist in unseren Augen einfach grausam, unverantwortlich und unfair. 

Trotz der Mühen ihrer Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter, die sich mit ihr kurzfristig um einen Ausbildungsplatz gekümmert haben, wurden Katia und ihre Familie um ein Uhr nachts von der Polizei aus ihrer Wohnung geholt und zum Frankfurter Flughafen gebracht. 

All das auch noch in Zeiten von der Pandemie ist in unseren Augen nicht nur falsch, sondern einfach unmenschlich. 

SV der Walter-Lübcke-Schule Wolfhagen

(20) Kommentare

  • Yvonne Greif 26. März 2021 @ 15:10

    Ich bin fassungslos und schockiert. So etwas macht einen traurig und nachdenklich. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Menschen so etwas antuen kann. Sie haben schon einmal ihr Zuhause verlassen müssen, wegen den schrecklichen Umständen in ihrem Heimatland. Und nun wird ihnen wieder ihr Zuhause genommen in dem sie Freunde gefunden haben, ein neues soziales Umfeld haben, Schulabschluß, Berufsausbildung usw.
    Ich wünsche mir sehr, dass es für die Familie eine Chance gibt wieder nach Deutschland zu kommen und bleiben zu können.

    • Franz E. 2. April 2021 @ 22:16

      Offenbar geht es dem deutschen Staat um was anderes, als das Wohl der Menschen, die hierher gekommen sind, weil es woanders nicht auszuhalten war. Ein Vortrag über Fluchtursachen und Asylpolitik:
      https://m.youtube.com/watch?v=S5IH-lTnQVQ

  • Barbara T. 26. März 2021 @ 17:22

    Wie unglaublich dumm wir doch in Deutschland sind. Ich kann Eure Wut gut verstehen. Macht doch bitte eine Petition, z.B. auf Change.org. Die wird sicherlich ganz schnell viele Unterstützer bekommen. Ich würde das gerne unterstützen.

  • Inga 26. März 2021 @ 19:15

    Ich finde es unmöglich, was da passiert. Wie können Menschen, die gut integriert hier leben, hier eine Zukunft mit Ausbildungsplatz haben, so derart unmenschlich nachts aus ihrem Zuhause gerissen, ins nächste Flugzeug gesetzt und abgeschoben werden?
    Ich wünsche der Familie alles erdenklich Gute, und hoffe, daß sie wieder nach Deutschland zurückkehren dürfen.

  • Evelyn 27. März 2021 @ 10:29

    Ich bin schockiert über dieses Vorgehen, die Tatsache, dass engagierten jungen Menschen, die sich in Deutschland integriert haben, die Zukunft kaputt gemacht wird. Jungen Menschen, die sich hier ein neues Leben aufgebaut haben und von denen Deutschland und damit wir alle sogar profitieren könnten. Wir sollten uns schämen, so unmenschlich zu handeln. Ich würde gern wissen, was Walter Lübcke dazu gesagt hätte. Im Übrigen ist diese Handlung nicht nur unmenschlich, sondern auch unlogisch: Wir schreien nach Pflegekräften und schieben ein junges Mädchen ab, das diesen für andere “unbeliebten” Beruf ergreifen möchte. Das ist alles völlig unverständlich.

  • Kathrin Steffens 27. März 2021 @ 16:24

    Ich drücke fest die Daumen, dass diese dumme, auch menschlich verachtenswerte Abschiebung schnell rückgängig gemacht werden kann und ihr erleben dürft, dass euer Protest Erfolg hat!

  • Danijel Visevic 27. März 2021 @ 16:29

    Kann ich irgendwie helfen? Auf Twitter versuche ich derzeit Aufmerksamkeit für euren Fall zu schaffen. Welche Hilfe benötigt ihr vor allem? Liebe Grüße aus Berlin, Danijel Visevic

  • M. LANG 28. März 2021 @ 10:51

    Es ist möglich wenn man will.

    https://www.n-tv.de/politik/Schuelerin-Bivsi-darf-mit-Familie-zurueckkehren-article19953078.html

    Nicht locker lassen!! Gelungene Integration sollte Vorbild sein!!!

  • Heidi Zeuner 28. März 2021 @ 11:48

    Es ist zynisch, diese Familie in eines der ärmsten Länder Europas abzuschieben, in dem sie keinerlei Zukunftsperspektiven hat. Ich bin über ein solches Vorgehen der Ausländerbehörde fassungslos, aber nicht überrascht. Dieses “Abschieben um jeden Preis” ist politisch gewollt! Ich hoffe, dass es trotzdem gelingt, die Familie zurück zu holen. Bitte gebt bekannt, wie wir helfen können!

  • Holger Pals 31. März 2021 @ 16:28

    Ich bin fassungslos! Mir fehlen die Worte. Da ist ein junger Mensch, der sich integriert und sich in diesem Land engagieren möchte und wird dann abgeschoben. Man hat das Gefühl, das Art. 1 des GG für bestimmte Menschen keine Gültigkeit besitzt. Holt Katia zurück

  • ProSieben 31. März 2021 @ 19:58
  • Corina K. 31. März 2021 @ 20:19

    Wenn Flüchtlinge gut integriert sind sollten sie bleiben dürfen. WEnigstens Ausbildungen sollten zu Ende gebracht werden dürfen. Es ist unfassbar.

  • Albrecht Bär 2. April 2021 @ 14:17

    Das hat nichts mit Vielfalt zu tun! Das geht um einen Menschen. Einen Menschen, der Fuß gefasst hat in einem fremden Land. Der sich den anderen angepasst hat. Einen Menschen, wie du und ich. Das ist voll traurig. Wer weiß, wie es jetzt in dem anderen Land wird. Wir sind eine Welt. Allen gehört alles! Diese Kapitalisten Sch… mit Staatsbürgerschaft und so! Wofür? Um die Mehrheit gegeneinander zu hetzen. Die Verlierer werden abgeschoben. Abgeschoben gehören die, die das veranlassen und die unmenschlichen kapitalistischen Gesetze machen!

  • Hermann Krupp 8. April 2021 @ 21:14

    Mit Mut, Ausdauer und Zusammenhalt kann man bestimmt vieles erreichen. Vielleicht auch die Rückkehr von Katia und ihrer Familie. Aber wenn man das häßliche Gesicht unserer Regierung und der Behörden kennenlernen will, sollte man folgenden Bericht im Internet lesen. Unter “Abschiebung endet tödlich – Ausgabe 520” erlebt man, wie ein schwerkranker 13facher Großvater bewußt in den Tod geschickt wurde. Aber nicht alle Behörden sind gleich, und wenn Kassel sich an Artikel 1 des Grundgesetzes, an den Menschenrechten und besonders an dem Wohl der Kinder orientiert, könnte alles einen Weg zum Guten finden. Die Spielräume dazu sind gegeben.

  • Mone 9. April 2021 @ 12:47

    Hallo liebe SV, bitte eröffnet unbedingt eine online Petition, die auch über andere social media Seiten verbreitet werden kann. LG mone

  • Potthoff 10. April 2021 @ 8:42

    Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit möchte ich für Katia und Ihre Familie unterschreiben, das Sie wieder nach Hause kommen können.
    Freundliche Grüße und viel Glück
    Frank Potthoff

  • Martin Prescher 24. April 2021 @ 1:29

    Es tut weh, so etwas zu erfahren. Die Familie hat sich so gut integriert und wir brauchen in Deutschland doch junge Menschen, die sich auch mit ihrer Berufswahl in den Dienst des Gemeinwohls stellen. Ich hoffe und bete, dass alle Möglichkeiten genutzt werden, dass Familie Kehder nach Wolfhagen zurückkommen kann.

  • Heinz Markert 1. Mai 2021 @ 9:50

    Es ist immer wieder erschreckend und als Schandtat zu bezeichnen, wenn junge Menschen, die gescheiterten Staaten entronnen sind, in einen Abschiebe-Flieger verfrachtet werden, gerade so, als wären sie Stückgut; ohne dass von den selbsternannten Herren und Meistern der kaltschnäuzigen Realpolitik, angeführt von der scheinchristlichen CDU, bedacht wird, dass wir alle selbst diese Geflüchteten sein könnten.

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